Starke Verben sind das Chili in deinem Text. Sie beflügeln die Fantasie der Leser*innen und machen deine Story erlebbar. Wohingegen sich ein Text mit vielen Substantivierungen und Modalverben als schwerfällig und abstrakt entpuppt. Auch eine Unmenge an originellen Eigenschaftswörtern schickst du besser dorthin, wo der Pfeffer wächst. Warum das so ist und wie du dir im Handumdrehen einen dynamischen Schreibstil antrainierst, erfährst du hier!
Es ist verblüffend wie die Dynamik eines Textes ans Licht kommt, wenn du öde Verben durch kraftvolle austauschst. Du wirst feststellen, dass blitzartig ein starkes Bild aufpoppt, das sich in deinem Gehirn verankert.
Überlege, welches Verb eine Handlung anschaulich ausdrückt. Es gibt immer eine besser Alternative zu Allerwelts-Verben wie „machen“, „verwenden“ oder „ereignen“.
Hier zwei Beispielsätze:
Bei dieser abwechslungsreichen Wanderung gehen selbst die Kinder gerne mit.
„Gehen?“ Das kannst du bildhafter formulieren:
Bei dieser abwechslungsreichen Wanderung hopsen die Kinder wie die Gämsle über Stock und Stein.
Ein anderes Beispiel:
Die Frau tötete ihren Mann aus Eifersucht.
Gähn! Es lohnt sich immer, ins Detail zu gehen:
Die eifersüchtige Frau stach sieben Mal mit einem Küchenmesser auf ihren Mann ein.
Zu den Modalverben im Deutschen zählen „können – müssen – sollen – dürfen – mögen – wollen“. Es handelt sich um sogenannte Hilfsverben, die immer in Verbindung mit einem anderen Verb auftreten. Ein Modalverb verändert die Bedeutung eines Satzes. Und dennoch:
Meistens kannst du auf Modalverben verzichten, um deinen Text verbessern zu können.
Stopp! Dieser Satz holpert an allen Ecken und Enden.
Besser wäre: Verzichte für einen besseren Text auf Modalverben.
Merkst du den Unterschied? Die zweite Version ist knackiger und bringt die Aussage ohne Umwege auf den Punkt. Der Satz lässt sich jetzt besser lesen und ist leichter verständlich. Übrigens zwei bedeutende Aspekte für einen guten Schreibstil!
Wer immer noch glaubt, dass möglichst kluge Texte Substantivierungen brauchen, unterliegt leider einem Irrglauben. In Behördentexten und akademischen Abhandlungen wimmelt es geradezu vor Wörtern die auf -ung enden. Kein Wunder, dass man sie zwei oder dreimal lesen muss, um sie zu verstehen. Je weniger Substantivierungen, umso größer die Strahlkraft deines Textes.
Hier mein wichtigster Schreibtipp: Lass die ach so kreativen Eigenschaftswörter einfach mal abblitzen. Das vermeintliche Aufpeppen eines Textes mit möglichst originell klingenden Eigenschaftswörtern wirkt künstlich überladen und hat einen einschläfernden Effekt. Zudem haben wir uns alle an Formulierungen wie der „atemberaubenden Aussicht“ oder dem „einzigartigen Kundenservice“ irgendwann satt gelesen.
Überkomplizierte Formulierungen wie „etwas geht vonstatten“ oder „zur Verfügung stellen“ bitte in den Papierkorb schmeißen. Sie verunstalten einen Text und quälen Leser*innen unnötig. Immerhin ist es nicht unsere Absicht, Stolperfallen einzubauen. Ganz im Gegenteil: Unser Text soll glasklar verständlich und lebendig geschrieben sein. Also, wer solch umständliche Formulierungen zu Papier bringt, sollte darüber nachdenken, was er damit ausdrücken möchte und stattdessen ein einfaches, aber aussagekräftiges Verb verwenden.
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